1. Geschichte
1. Nennung 1570
Der selbstständige Pfarrbezirk Nusbaum entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Seit dieser Zeit ist Freilingen eine Filiale von Nusbaum. Die Kapelle wird erstmals im Visitationsprotokoll vom Jahr 1570 erwähnt. Es ist nicht bekannt, wann sie gebaut wurde. Der Märtyrerpapst, dessen Fest am 16. September gefeiert wird, ist Kirchenpatron. Als zweiter Patron wird in alten Urkunden der Heilige Georg genannt.
Die Kapelle ist einschiffig und verfügt über einen gedrungenen schweren Ortsturm. Der schlicht gearbeitete Bruchsteinbau ist im 18. Jahrhundert entstanden. Die ältesten Teile der Kapelle, der Turm, wurde bereits im Jahr 1570 errichtet und diente ehemals als Wehrturm. Die Kapelle besitzt 3 wertvolle Barockaltäre.
Nach dem 2. Weltkrieg befand sich das Gotteshaus im Zustand des Verfalls. Die Paramente waren fast vollständig verloren, ebenso wie das Reliquiar des Heiligen Cornelius. Es mussten umfangreiche Renovierungsarbeiten geleistet werden. Erst Pater Schaefer traute sich an diese schwierige Aufgabe heran. Mut und grenzenloses Gottesvertrauen waren hierfür erforderlich. Nach großen Bemühungen konnten die Hindernisse überwunden werden. Es gelang Pater Schaefer die nötigen Gelder zu beschaffen. So ist es vor allem ihm zu verdanken, dass die Gemeinde Nusbaum in der Freilinger Kapelle ein ganz besonderes Schmuckstück bewahrt wurde. Die Renovierungsarbeiten wurden in den Jahren 1968 – 1980 durchgeführt.
Hier möchte ich auf einige Besonderheiten hinweisen, die während der Bauarbeiten geschahen.
Beim Abnehmen des Aufsatzes vom Hauptaltar kam der ursprüngliche Altar zum Vorschein, ein stilistisch frei gemauerter Stips mit einer wuchtigen romanischen Mensa.
Im Triumphbogen wurde ein neuer Stips in gleicher Form errichtet. Darauf wurde die uralte Mensa gesetzt.
Als die Drainage errichtet wurde, wurde links vom Portal zur Hälfte unter der Giebelwand, das Skelett eines Toten gefunden. Das Skelett lag nur einen halben Meter tief im Boden.
Da die Kapelle kein Fundament hat,vermutet man, dass der Tote vor der Errichtung des Schiffs dort beerdigt wurde. Es befanden sich noch mehrere Grabmäler aus weichem Stein an der Südwand der Kapelle. Sie befinden sich heute im Kirchenmuseum in Bitburg.
1980 Erneuerung der Außenanlagen
1982 Installation einer Blitzschutzanlage
1984 Kapelle wird unter Denkmalschutz gestellt
1991 wurde ein größeres Fest zum Erhalt der Kapelle abgehalten. Folgende Renovierungsmaßnahmen sollten angegangen werden:
- Außen und Innenrenovierung
- Trockenlegung der Kapelle
- Turmkreuz war defekt und es sollte ein neuer Hahn angeschafft werden. Zur Finanzierung wird dieser Hahn festlich geschmückt durch die Gemeinde getragen und Spenden gesammelt.
Für diese oben genannten Maßnahmen wurde fleißig innerhalb des Dorfes gesammelt. Unter dem Moto:
1991 Mit dem Wetterhahn durchs Dorf:
Der Hahn ist da
Wir bringen euch den Kirchturmhahn,
er zeigt euch Wind und Wetter an.
Aus Süden, Norden, Osten, Westen.
Bringt er euch stets das Allerbeste.
Der Hahn, der möchte geehret sein,
drum gebet ihm ein Scherfelein.
Und ist das Scherflein noch so klein,
es soll uns stets willkommen sein.
Bild oben: Hermann Valentin und Josef Zwank während der Sammlung durchs Dorf
Quelle Sigrid Bollig
2010 Renovierung der Auffahrt und des Vorplatzes
Quellen: Maria Clemens, Thekla Zwank
2. Glocken der Kapelle in Freilingen:
Die älteste der beiden Glocken stammt aus dem Jahr 1699 und ist 100 Kilogramm schwer. Sie trägt die Inschrift S: Maria; S: Anna; ORATA PRO NOBIS (betet für uns)
Da die 2. Glocke im 1. Weltkrieg zur Herstellung von Waffen eingezogen wurde, spendeten die Eheleute P. und K. Neuerburg anlässlich ihrer Silberhochzeit eine neue Glocke.
Sie wurde aus einer Kupfer-Zinn Legierung hergestellt, ist 250 Kilogramm schwer und hat einen Durchmesser von 73 Zentimetern. Ihre Inschrift lautet: Sankta Maria (Heilige Maria).
Quelle Bild rechts: Sigrid Bollig
Quellen: Maria Clemens, Thekla Zwank
3. Einrichtungen und Statuen
Zur Inneneinrichtung der Kapelle gehören die drei Barockaltäre. Auf dem Hochaltar befindet sich eine Statue der Muttergottes von Engeln gekrönt. Auf den Seitenaltären befinden sich eine Holzfigur des Heiligen Cornelius und eine Figur des heiligen Donatus.
Links im Schiff soll sich früher noch eine grob gearbeitete Figur des Heiligen Georgs befunden haben. Diese Figur ist leider spurlos verschwunden.
1985 wurde eine neue Donatus Statue angeschafft. Zur Finanzierung organisierte die Dorfgemeinschaft ein Fest.
Der Heilige Donatus gilt als Beschützer gegen Unwetter, Blitzeinschlag, Brand, sowie gegen die Verwüstung der Dörfer und Gemeinden.
Bild link: Quelle Wikipedia
4. Sonstiges
Nach einer bis zum heutigen Tag lebendigen Tradition, übernimmt jede Freilinger Familie einen Monat im Jahr den Dienst, die Glocken mittags um 12:00 Uhr und abends um 18:00 Uhr mit der Hand zu läuten. Für diese Zeit wird auch die Pflege und der Schmuck der Kapelle übernommen.
Zitat einer älteren Freilinger Einwohnerin: „Wir sind stolz auf unsere Kapelle“
Laut Auskunft des Ortsbürgermeisters wurden die Glocken in früheren Zeiten jeweils um 15 Minuten früher geläutet, damit die Feldarbeiter dann pünktlich zum Mittag- beziehungsweise Abendessen zu Hause waren.
Einmal im Monat wird in der Kapelle eine Frauenandacht abgehalten. Mindestens einmal im Jahr, am 16. September wird zudem eine heilige Messe zelebriert.
Zum Abschluß noch eine Legende über die Kapelle:
In den Nachtstunden ging urplötzlich in der Kapelle das Licht an und es waren schaurige Geräusche zu hören. Die Einwohner bekamen es mit der Angst zu tun und niemand traute sich, in die Kapelle zu treten. Dann wandten sich die Einwohner an ihren Pastor und baten ihn, nach dem Rechten zu sehen. Der Pastor, der nicht weniger Angst hatte als alle anderen, betrat die Kapelle in tiefster Nacht und wurde Zeuge davon, dass ein bereits verstorbener Mann sich im Gotteshaus aufhielt. Als er seine Angst überwunden hatte, fragte er ihn warum er mitten in der Nacht die Einwohner so erschrecken würde. Der Tote antwortete, dass nach seinem Tode noch keine Totenmesse für ihn gehalten worden sei. Er bat den Pastor dies für ihn zu tun. Der Pastor nahm diesen Wunsch ernst und las am nächsten Tag eine Totenmesse für den Verstorbenen. Seitdem war die Ruhe wieder hergestellt.
Quellen: Maria Clemens, Thekla Zwank